Mit dem TravelScoot auf den Spuren Dupins!
Pünktlich vor unserem Sommerurlaub in der Bretagne erscheint verlässlich der neue Dupin-Roman von Jean-Luc Bannelec. In jedem Krimi verschlägt es Kommissar Dupin in eine andere Region der Bretgane, wo er dann auf seine sehr spezielle Art und Weise bewaffnet mit seinem Clairefontaine Notizbuch ermittelt. Während wir also in den ersten Urlaubstagen auf der Strandliege oder im Garten unseres Ferienhauses in dem neuen Bretagne-Krimi schmökern, werden Pläne für einen oder mehrer Tagesausflüge auf den Spuren Kommissar Dupins geschmiedet. So hat uns der 5. Fall “Bretonische Flut” zu unserem ersten Inselbesuch auf der Île de Sein inspiriert. Mittlerweile ist es für uns ein liebgewonnes Ritual, in die Langsamkeit auf dem verschlafenen Eiland mitten im Atlantik einzutauchen.
Per Schiff von Audierne oder Camaret Sur Mer?
Weil Dupin in dem von Untiefen und starken Strömungen geprägten Seegebiet schon bei mittlerer Windstärke seekrank wird, beschließen wir unsere erste Überfahrt von Audierne aus zu starten, weil diese von dort aus nur knapp eine Stunde dauert. Dafür nehmen wir von Crozon aus noch eine einstündige Anfahrt in Kauf. Mittlerweile wählen wir den ehemaligen Langustenhafen Camaret Sur Mer als Ausgangspunkt und genießen die Zeit auf dem doch sehr hochseetauglichen Schiff. Klarer Vorteil: die Überfahrt dauert zwar gut eine halbe Stunde länger, aber Camaret ist sozusagen unser Heimathafen und nur einen Katzensprung (ca. 5 km) von unserem Ferienhaus in Kersigenou entfernt.
Auf die kleine Fähre der Reederei Penn Ar Bed gelangt man leider nur über eine Metallrampe/ Brücke, so dass man entweder ein paar Schritte selber zurücklegen muss oder auf starke Helfer angewiesen ist. Die Bootsleute waren zu uns zwar immer sehr hilfsbereit und zuvorkommend, aber erkundigt euch am besten im Büro der Reederei in Camaret Sur Mer, ob ihr Unterstützung bekommen könnt. Achtung: Fragt auf jeden Fall an Bord nach, wo das Schiff bei der Rückfahrt ablegt. Auf der Insel gibt es zwei Ableger, die je nach Wasserstand bedient werden…
Die Überfahrt: Leuchttürme im rauhen Ozean
Auf der Überfahrt kommt man nahe am imposanten Kap Point du Raz vorbei und kann dann den mitten im tosenden Meer auf einem Felsen stehenden Leuchtturm Phare de la Viellie bewundern (Phare=Leuchtturm). Mit der felsigen Steilküste im Hintergrund ein toller Anblick! Weiter geht es mit Kurs gen Westen hinaus auf den Atlantik. Unser Tipp: Haltet die Augen offen – Wir hatten schon Delphin-Begleitung bis in den Hafen! Die Meeressäuger lieben es in der Bugwelle des Schiffes zu surfen.
Schon von weitem erscheint dann der Grand Phare de Ile de Sein am Horizont – schon lange bevor ihr die flache Insel erspähen könnt. Bei der Einfahrt in den Port du Men-Brial begrüßt euch schon der kleine gleichnamige Leuchtturm des Hafen. Schnell verteilen sich die Tagestouristen nach dem Anlegen in den kleinen Gassen des Inselörtchens. Wir wählen den breiten Uferweg entlang der bunten Häuschen und lassen uns treiben. Ein paar Lädchen, zwei, drei verschlafene Bistros, wo ein paar Einheimische und Inselgäste in der Vormittagssonne dösen – die Entschleunigende Wirkung der Atlantikinsel überträgt sich unmittelbar auf uns.
Lecker Fisch – garantiert fangfrisch!
Nach einem petit café im Chéz Bruno nehmen wir im Le Tatoon am Ende des Quai Sud Platz, wo auch Kommisar Dupin und Inspektor Riwal im Roman zu einem genussvollem Lagegespräch eingekehrt sind. Von der kleinen Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick auf die träge im Meer schaukelnden Boote und den im Sonnenlicht glitzernden Atlantik. Wir entscheiden uns für das Filet de lieu jaune mit einem wunderbar buttrigen Kartoffelpüree. Das feste Fleisch des Fisches aus der Dorschfamilie ist ein Gedicht. Theo zückt sein Clairfontaine und rechnet wohl damit, dass jeden Augenblick Kommissar Dupin um die Ecke biegt.
Landschaft und Menschen mit Charakter – ein barrierefreies Inselerlebnis
Nach einer Créme Brulée und noch etwas angeschiggert vom vollmundigen Muscadet gehen bzw. fahren wir weiter Richtung Grand Phare. Den breiten Betonweg, der bis zum Leuchtturm führt, kann Franzi mit dem TravelScoot entspannt befahren. Die herbe Heidelandschaft, der weite Horizont und der blaue Ozean, die die freiheitsliebenden Bewohner der Île de Sein geprägt haben, strahlen an einem windstillen und sonnigen Tag wie diesem, eine heitere Ruhe aus.
Ich empfinde tiefen Respekt für die Inselbewohner – mutige Menschen, die den Elementen trotzen und sich in so großer Zahl freiwillig General de Gaulles anschlossen, um für die Befreiung Frankreichs vom Nazijoch zu kämpfen, dass sie eine Viertel der gesamten Freien Französischen Streitkräfte von rund 600 Soldaten stellten. Darauf und auf die lange Seenotrettungstradition sind die Insulaner zu recht heute noch stolz.
Die jodhaltigen Seeluft macht müde und so machen wir nach unserer Rückkehr vom Westende der Insel erstmal Siesta auf der Kaimauer, bevor wir uns dann einmal komplett reseted wieder zufrieden auf die Fähre Richtung Festland begeben.
Leave a reply