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Zwei Hausflößer liegen am Ufer

Floßabenteuer auf der Mecklenburgischen Seenplatte

Im Land des Fischadlers

Schon seit einigen Jahren sind wir zum Ende der Sommerferien mit dem Hausfloß auf der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs. Im August ist das Wetter meist beständig sommerlich und das Wasser der klaren fischreichen Seen schön warm.

Franzi sitzt auf der Materialtruhe unseres Hausfloßes und lässt ihren Blick über die Mecklenburgische Seenlandschaft schweifen.
Franzi genießt die Ruhe auf dem Wasser…

Wir lieben es mit unserer schwimmenden Schrankwand entspannt über die meist glatte Wasserfläche der Brandenburgischen und Mecklenburgischen Seen zu schippern und die Seele baumeln zu lassen. Franzi und ich halten mit dem Fernglas Ausschau nach Fischadlern und die Kinder dösen auf dem Dach des Floßes. Wenn uns danach ist werfen wir den Anker und alle springen ins Wasser und kühlen sich ab und klettern über die Badeleiter wieder an Bord. Schon praktisch, wenn man seine Badeplattform überall mit dabei hat.

Ausstattung: einfach gut!

Apropos dabeihaben: die geräumigen Truhen in der Kajüte des Floßes bieten genug Stauraum für unser Geraffel. Kocher, Töpfe, Campinglampe, Geschirr und Besteck sind schon vorhanden.

Sicherheit geht vor: Kinder und Nichtschwimmer müssen während der Fahrt eine Rettungsweste tragen.
Als kleiner Steinbock braucht man während der Fahrt eine Rettungsweste…

Und auch Isomatten, Schwimmwesten und weitere Sicherheitsausrüstung sind mit an Bord. Geschlafen wird auf einer ebenen Fläche in der Kajüte, die mit ein paar Holzplatten abends schnell geschaffen wird. Komfortabel ist das zugegebenermaßen nicht. Deshalb haben wir uns als kleinen Luxus zwei passende Luftbetten zugelegt, auf denen es sich himmlisch schlafen lässt. Ich schlafe auch gern mal auf dem mit Filz ausgelegtem Dach des Floßes und bestaune den atemberaubenden Sternenhimmel, bevor ich in meinem Schlafsack weg nicke.

Der Anbieter unseres Vertrauens

Wir buchen seit Jahren immer bei demselben Anbieter – Tante Pollys Floßconnection. Die Flöße von Anja und Andreas bieten Floßabenteuer ohne Schnickschnack und sind zu einem fairen Preis zu chartern.

Bei der Brückendurchfahrt mit dem Hausfloß sind machmal nur wenige Zentimeter Platz an jeder Seite.
Manche Brückendurchfahrten sind verdammt eng…

Wir schätzen den persönlichen Umgang mit den beiden geerdeten Brandenburgern und das durchdachte Konzept der selbstgebauten Flöße. Es gibt sowohl vor als auch hinter der Kajüte eine Plattform, wobei die bugseitige Freifläche als Sonnenterrasse dient. Auch kann man außen an der Kajüte vorbeigehen und ist dabei immer durch eine Reling gesichert. Insbesondere bei der Durchfahrt von engen Brücken und beim Schleusen ist es einfach praktisch, wenn man ringsum frei agieren kann. Zu guter Letzt finden wir es wichtig, ein über eine Leiter erreichbares Flachdach zu haben, das als zusätzliche Liegefläche dient. Dort lagern wir auch unser Wasserspielzeug, wie SUP oder Kanadier.

Erst Trubel – dann Tiefenentspannung

Bei der Übergabe der Flöße geht es meist ein bisschen trubelig zu, da alle Freizeitkapitäne zeitgleich einschiffen. Bei der Sicherheitseinweisung mit anschließendem An- und Ablegen sowie Mann-über-Bord-Manöver ist Andreas dann zuweilen etwas einschüchternd – aber lieber so, als Larifari.

Theo am Steuerrad unseres Hausfloßes von Tante Pollys Floßconnection.
Tiefenentspannt: Unser Steuermann Theo hat alles im Griff

Schließlich bewegt man mit einem kleinen 10 PS Motörchen eine tonnenschwere träge Schrankwand, die nicht so einfach zu manövrieren ist. Und Andreas sorgt sich um Mensch und Material. Aber keine Angst, mit ein bisschen Übung und der nötigen Gelassenheit beim An- und Ablegen sowie beim Schleusen, bekommt ihr das sicher hin. Mit dem Ablegen vom Steg beginnt dann sofort der Urlaub und wir lassen den Alltag ganz weit hinter uns, während die beruhigend eintönige Uferlandschaft an uns vorbeizieht. Tiefenentspannt tuckern wir von einem See zum nächsten.

Feierabendrunde auf dem spiegelglatten See

Jetzt erstmal ein kaltes Alsterwasser und ein Stück Streuselkuchen. Zum Glück taucht hinter einem Schilfgürtel, der schwimmende Kiosk auf, so dass die ganze Mannschaft erstmal mit Eis, Kaltgetränken und Kuchen bei Laune gehalten wird.

Beim schwimmenden Kiosk gibt es Eis und Alster auf dem Wasser.
Wackelig: Beim schwimmenden Kiosk gibt es Eis und Alster auf dem Wasser.

Für den ersten Abend geht es an einen Wasserrastplatz am Ende des Großen Pälitz Sees, wo meist nur ein zwei Bötchen liegen. Auf dem Wasser befinden wir uns dort noch in Mecklenburg-Vorpommern. Sobald wir einen Fuß an Land setzen, befinden wir uns in Brandenburg… Ist uns aber auch völlig egal! Zum Abendessen gibt es mitgebrachte Bolo und Rotwein. Die Kinder planschen noch bis zum Dunkelwerden im warmen Wasser und ich drehe noch mal eine friedvolle Feierabendrunde auf dem Spiegelglatten See. Franzi schaut dem Treiben von ihrem Liegestuhl aus zu und später schlafen alle glücklich und zufrieden ein.

Auf dem Fischadler-See

Am nächsten Morgen geht es über den Kleinen Pälitzsee und den Hüttenkanal weiter Richtung Rheinsberg. Nach dem Durchqueren der Selbstbedienungs-Schleuse Wolfsbruch machen wir erst einmal einen Abstecher zur Fischerhütte in Zechlin.

Mit dem Hausfloß von Tante Polly beim Fischer in Zechlin.
Stärkung in der Fischer Hütte in Zechlin.

Nach einem leckeren Räucherfisch-Brötchen schippern wir noch ein paar Seen weiter zu unserem geheimen Anlegeplatz im „Fischadlersee“. Dort haben wir eine schöne geschützte Anlegestelle in einer kleinen Sandbucht entdeckt, wo wir noch Abendsonne haben und stundenlang baden können. Auf einer kahlen Baumkrone einige hundert Meter weiter hat ein Fischadlerpärchen seinen Horst. Oft sehen wir einen der majestätischen Greifvögel am Himmel kreisen. Und mit etwas Glück beobachten wir den geschickten Jäger beim Beutefang an der Wasseroberfläche.

Wenig Tiefgang: bei Flößen ein Vorteil

Das Tolle an den Flößen ist ja, dass sie nur wenig Tiefgang haben und so können wir anders als die ganzen weißen Monster-Yachten die Einsamkeit und Ruhe in der wunderschönen Natur genießen und müssen uns nicht in eine Marina zwängen und dem Schnarchen vom Nachbarboot lauschen. Wobei da nicht ganz stimmt, denn auf dem Nachbarfloß dezimiert unsere Freundin Nicole gerade den Baumbestand der Mecklenburger Wälder.

Der Vorteil eines Floßes ist: es hat nur wenig Tiefgang und lässt sich auch an flachen Uferzonen anlegen.
Chilliger Anlegeplatz am Großen Pälitz See

Du kannst also, überall am Ufer, wenn nicht gerade Ankerverbot besteht, anlanden und dort pausieren oder die Nacht verbringen. Es empfiehlt sich eine windgeschützte Stelle – am besten wählst du die Uferseite, aus der der Wind kommt. Du kannst mit dem Floss auch mitten auf dem See ankern, um die Sonne zu genießen und baden zu gehen. Nur übernachten darfst du dort nicht. Nach Einbruch der Dunkelheit solltest du deinen Liegeplatz für die Nacht erreicht haben.

Mit Handicap an Bord

Für Franzi, die noch ein paar Schritte gehen kann, ist die enge an Bord ideal, da es überall Möglichkeiten zum Festhalten gibt. Sie kann sich gut an der Reling oder der Wand der Kajüte entlang hangeln.

Auch ist es für sie angenehm, dass sie die Bordtoilette am Bug des Floßes immer in ihrer Nähe hat. Alles ist griffbereit – alle sind um sie herum. Selbstverständlich trägt Franzi zur Sicherheit während der Fahrt ihre Schwimmweste. Die gute Nachricht für alle, die mit dem Rollstuhl unterwegs sind: es gibt mittlerweile einige Charterer, die barrierefreie Flöße anbieten.

Hier eine kleine Auswahl von Anbietern barrierefreier Flößer

Strelitz Reisen
Rolly Tours in Rheinsberg (030-30105599 oder 0170-3377766)
Kuhnle Tours

Abendstimmung am Adlersee

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