Kurzurlaub an der französichen Atlantikküste: Romantische Tage an der Cote Opal!
Nur wenige Tage Zeit, aber eine tiefe Sehnsucht nach Meer und Weite? Wie wäre es mit der Cote Opal? Für einen Kurzurlaub an der französischen Atlantikküste ist dieser Küstenabschnitt am Ärmelkanal ein echter Geheimtipp! Während die Normandie und die Bretagne in aller Munde sind, ist die Region Hauts-de-France, die 2016 durch den Zusammenschluss der Regionen Nord-Pas-de-Calais und Picardie entstand, in Deutschland als Urlaubsziel noch weitestgehend unbekannt.
Großer Pluspunkt: die Barrierefreie Promenade!
Wir haben uns für das charmante Seebad Wimereux mit seinen wunderschönen Belle Epoque Villen als Location für unser verlängertes Liebeswochenende entschieden. Nach rund siebenstündiger Fahrzeit kommen wir in dem familiären, hauptsächlich von Franzosen frequentierten Badeort an. Wir sind begeistert! Es weht eine leichte Brise bei angenehmen 22 C. Die breite Promenade wird gesäumt von pittoresken blau-weißen Badehäuschen, einige Bistros laden zum Verweilen ein und der Blick auf das türkisfarbene glitzerne Meer lässt sofort unbeschwerte Urlaubsstimmung aufkommen. Weiteres Plus der weitestgehend barrierefreien Promenade: sie bietet jede Menge Sitzflächen an der Kaimauer, alle paar hundert Meter führt eine breite Betonrampe an den feinsandigen Strand und im mittleren Abschnitt gibt es ein Toilettenhäuschen mit einer brauchbaren Behindertentoilette! Dort ist auch die Promenade stufenlos zu erreichen.
Meerblick vom Bett
Dann checken wir erstmal mit dem Key-Code im direkt an der Seafront gelegenen charmanten Chambre d’hotes La Goelette ein. Unser Zimmer ist ein Traum. Von über all hat man einen freien Blick auf den Atlantik – sogar vom Bett aus! Wir öffnen das Flügelfenster, genießen die Nachmittagssonne und beobachten das Treiben am Strand und der Promenade. Die Chaiselonge vor dem Fenster wird sofort unser Lieblingsplatz, den wir am liebsten gar nicht mehr verlassen wollen. Müssen wir auch nicht: Wir picknicken mit Baguette, Käse und Rosé und verfolgen gebannt, wie sich die Sonne mit dem Meer vereint und schlafen müde von der Reise und der Seeluft ein. Am nächsten Morgen erwartet uns die gut gelaunte Gastgeberin Mary Avot im kleinen Frühstücksraum des Hauses und verwöhnt uns mit himmlisch buttrigen Croissants und einem außergewöhnlich leckerem Obstsalat. Für das Abendessen reserviert Sie für uns netterweise einem Tisch im Hotel Atlantic und wir starten den Tag mit einer Ortserkundung…
Unbeschwerte Tage in Wimereux
Vom La Goelette aus geht es durch ein Wohngebiet an vielen schönen Jugendstilvillen vorbei ins herrlich unprätentiöse Ortszentrum. An einer langen Straße reihen sich alle Geschäfte des Ortes aneinander – Nippes und Ramschläden sucht man vergebens. Dafür gibt es einen Bäcker, eine Boulangerie, ein Obst- und Gemüsegeschäft sowie ein paar schöne Wohnassesoires- und Geschenkartikel-Läden. Dort wandert ein Holzwal für zu Hause in unseren Rucksack. Leider haben die meisten der Läden eine Stufe. Den kleinen Supermarkt können wir auf Nachfrage über einen Barrierefreien Nebeneingang betreten. Nachdem der Wochenendeinkauf gesichert ist, gönnen wir uns einen Petit Café im Außenbereich eines Bistros.
Leben wie Gott in Frankreich
Wir verleben einen unvergesslichen Abend im Bistro des Hotel Atlantic. Bistro und Restaurant sind barrierefrei (es gibt einen Fahrstuhl und eine großzügige moderne Behindertentoilette), wir haben ein wundervollen Atlantikblick und das Essen ist einfach fantastisch. Das Personal ist dezent und dennoch aufmerksam und so entwickelt sich der Abend mit Apertitif und einer Flasche Chablis zu einer feuchtfröhlichen Angelegenheit. Nur mit Hilfe eines beherzt zupackenden britischen Hotelgastes, der offensichtlich über ausreichend Erfahrung mit alkoholisierten Frauen verfügte, haben wir es noch die steile Treppe bis in unser Zimmer geschafft…
Das Hotel Atlantic verdient aber auch noch aus einem anderem Grund eine Erwähnung: Es verfügt über barrierefreie Zimmer mit Meerblick und ist deshalb eine gute Alternative für alle Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Ein weiterer Restauranttipp (Tripadvisor No. 1) ist das Le Chatillion in Boulogne-sur-Mer, das wir am nächsten Tag besuchen. Die ehemalige Fischerei-Kantine liegt etwas versteckt in einem Gewerbegebiet am Industriehafen. Vor dem unprätentiösen Lokal gibt es ausreichend Parkplätze und es ist über eine Metallrampe problemlos zu erreichen. Das Chatillion ist zwar in weiten Teilen barrierefrei, aber machen wir uns nichts vor – es ist sehr voll und eng, so dass das Erreichen des Platzes nur dank des sehr bemühten Kellners und einigem Stühlerücken zu bewerkstelligen ist. Da sich das Lokal, das nur Mittagstisch anbietet, auch unter Einheimischen aufgrund der ungezwungenen Atmosphäre und des unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnisses großer Beliebtheit erfreut, ist eine Reservierung unbedingt erforderlich! Für unter 20 € bekommen pro Person bekommen wir ein 3-Gänge-Menü mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert, das nicht nur satt sondern auch glücklich macht, da man hier weiß, wie man Meeresfrücht und Fisch mit Rafinesse zubereitet und auch nicht an den Portionen spart.
Adieu Wimereux – wir kommen wieder!
Nach einem sonnigen Strandtag und einem grandiosen Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag, das wir nach Einbruch der Dunkelheit von unserer previligierten Aussichtsloge aus bestaunen, treten wir am nächsten Morgen beseelt unsere Heimreise an. Den Ausflug zu den Caps Gris-Nez und Blanc-Nez samt Leuchtturm und Blick auf die Kreidfelsen von Dover (die englische Küste ist von dort aus nur noch 33 km entfernt) heben wir uns für unseren Besuch im nächsten Jahr auf, denken wir noch nicht ahnend, dass uns Corona einen dicken Strich durch unsere diesbezüglichen Reisepläne machen wird. Wir hoffen dennoch, dass wir eines Tages wieder in Mary Avots kleinem Chambre d’hotes einchecken können, falls Franzi die Stufen dann irgendwie noch bewältigen kann (Mary, wir sind sehr gespannt auf deinen neu gestaltete Frühstücksbereich!). Ansonsten geht es in Hotel Atlantique und wir besuchen dich auf ein Kaltgetränk!
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